Historie

Rückblick auf 150 Jahre Zeit-Geschichte

Das idyllische Dorf Les Brenets liegt an einem Hang im Neuenburger Jura oberhalb des Lac des Brenets.
Das idyllische Dorf Les Brenets liegt an einem Hang im Neuenburger Jura oberhalb des Lac des Brenets. (Foto: Guinand)

Die Marke Guinand hat ihren Ursprung vor mehr als 150 Jahren in dem kleinen, idyllisch gelegenen Schweizer Örtchen Les Brenets im Kanton Neuenburg. Dort unterschrieben die beiden Brüder Julien-Alcide und Charles-Léon Guinand am 21. April 1865 einen Gesellschaftervertrag. Unter dem Namen Guinand Frères stiegen sie, wie so viele andere Familien im Jurabogen, in die Fabrikation und den Verkauf von Uhren ein.

Handwerk hat goldenen Boden

Es ist kein Zufall, dass die Wiege der Marke Guinand im Jurabogen stand. Dort sammelten sich im 18. Jahrhundert geflüchtete Hugenotten, die für ihren kunstvollen Umgang mit Edelmetallen bekannt waren. Als der Reformator Calvin das Tragen von Schmuck aus religiösen Gründen verbot, verlegten sich viele Goldschmiede zur Sicherung ihres Lebensunterhalts auf das Fertigen von Uhren oder deren feinen Komponenten. Nicht selten, dass der gesamte Familienverband an der Herstellung von Uhren durch die Lieferung von feinmechanischen Einzelteilen oder der Endmontage beteiligt war: Aufträge gab man gerne in verwandte und bewährte Hände. Und natürlich gab man das erworbene Spezialwissen, das handwerkliche Können und die Leidenschaft für den Beruf des Uhrmachers über viele Jahrzehnte seinen Nachkommen weiter.

So war das auch bei den Guinands. Sie gewannen als Kunde der ersten Stunde die verwandte Familie Gallet, die ebenfalls im Jurabogen beheimatet war und Uhren exportierte. Neben der Schweiz entwickelten sich für das junge Unternehmen Guinand auch Deutschland, Skandinavien und USA zu starken Absatzmärkten, wo zu diesem Zeitpunkt eine enorme Nachfrage nach Präzisionsuhren herrschte.

Nur fünf Jahre nach der Unternehmensgründung traf eine schwere Krise den Schweizer Jurabogen. Zum einen hatte sich die Wirtschaft im Hauptabsatzmarkt Amerika durch Modernisierung der Produktionsweisen einen erheblichen Wettbewerbsvorteil erarbeitet und musste nicht mehr auf die teureren Schweizer Uhren zurückgreifen. Zum anderen litten amerikanische Handelsunternehmen unter der dortigen Wirtschaftskrise der 70er-Jahre des 19. Jahrhunderts. Der Schweizer Export und die Schweizer Uhrenindustrie im Speziellen gerieten in große Bedrängnis. Zunächst unbehelligt, erfasste die Krise durch den Konkurs des wichtigsten amerikanischen Kunden, Fellow & Cie aus New York, in den späten Siebzigern doch noch das junge Unternehmen Guinand.

Kommt Zeit, kommt Rat

Gebäude, in dem die Marke Guinand von 1900 bis 1932 ihr Zuhause hatte.
Noch heute steht das Gebäude, in dem die Marke Guinand von 1900 bis 1932 ihr Zuhause hatte. (Foto: Guinand)

Gegessen und getrunken wird auch in der Krise – das mag wohl einer der Gründe gewesen sein, warum Alcide Guinand 1880 der Uhrenfertigung den Rücken kehrte und im nahe gelegenen Chaux-de-Fonds einen klassischen Kolonialwarenhandel eröffnete. Léon hingegen kämpfte um den Fortbestand des Unternehmens. Auf Anraten seines Cousins und Kunden der ersten Stunde, Julien Gallet aus Chaux-de-Fonds, arbeitete er mit Hochdruck an der Entwicklung und Herstellung eines völlig neuen Produkts: dem Chronographen. 

Passionierter und exzellenter Uhrmacher wie er war, konstruierte Léon einen Chronographenmechnismus, der auf der Zifferblattseite eines bereits verfügbaren Uhrwerks aufgesetzt werden konnte. Nach dem Ausscheiden seines Bruders firmierte er 1880 neu unter Léon Guinand und lieferte die ersten Chronographen-Muster im Januar 1881 aus. Der neue Chronograph war eine kleine Sensation und somit der glückliche Wendepunkt in der Firmengeschichte.

Die Nachfrage nach dem neuen Produkt stieg, sodass sich Guinand ab 1887 ausschließlich der Herstellung komplizierter Uhren widmete. Léon Guinand erweiterte das Sortiment durch Chronographen mit Minutenzählern, Rattrapante-Chronographen und Rattrapante-Stoppuhren, also Uhren mit Schleppzeigern zum vereinfachten Zeitnehmen. Um 1900 entwickelte Léon einen Tachymeter-Chronographen, der von der Fachwelt wieder begeistert aufgenommen wurde. Auch erste Armbanduhren kamen dazu, die anfangs als „weibisch“ und „neumodisch“ verpönt waren, von deren langfristiger Durchsetzung er jedoch überzeugt war.

Nach Léons Tod im Jahr 1908 führte seine Witwe zusammen mit ihrem Sohn Georges-Henri Guinand die Geschäfte. Ab 1910 wurde die Produktion langsam von Taschen- auf Armbanduhren und -chronographen umgestellt und es folgte die Entwicklung neuer Stoppuhren mit Nullstellung im Flug (Flyback/Einholfunktion).

Man muss schauen, wo man bleibt

Die Belegschaft der Fa. Georges-Henri Guinand im Jahr 1930.
Die Belegschaft der Fa. Georges-Henri Guinand im Jahr 1930. (Foto: Guinand)

Nach dem Tod der Mutter 1912 änderte Georges die Firmierung in Georges-Henri Guinand und führte das Unternehmen zusammen mit seinen vier Söhnen und seiner Tochter. Georges hatte die Uhrmacherkunst von seinem Vater erlernt und dessen Liebe und unternehmerische Weitsicht für das Unternehmen geerbt: Er baute daher das Sortiment an Chronographen für den privaten Einsatz aus und fand gleichzeitig neue Absatzmöglichkeiten im militärischen Bereich. Die wichtigsten aufrüstenden Länder Europas, wie Russland, England, Frankreich und Italien, verließen sich in den ersten vier Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts bei der Ausrüstung der Marine und Luftfahrt gerne auf die Qualitätsprodukte aus der politisch neutralen Schweiz und dabei im Speziellen auf den Spezialisten Guinand. Der Lebensunterhalt war gesichert, während Europa mehr und mehr in Trümmern versank.

Unmittelbar nach Kriegsende, als Europas Zukunft ungewiss schien, wandelte Georges-Henri Guinand am 26.Mai 1945 die Gesellschaft zur Absicherung in eine Familien-Aktiengesellschaft mit Namen Guinand Watch Co. S.A. um. Er wurde erster Präsident des Verwaltungsrats und beteiligte zunächst seine Söhne Léon und John und später auch die beiden Enkel Jean und Michel gleichberechtigt am Unternehmen.

Die Nachkriegsjahre bescherten reiche Aufträge, der Bedarf an Uhren war immens. Die Produktpalette umfasste rund 200 Modelle und die umfangreiche Kundenliste zeigte bekannte Namen von Ancora bis Zenith.

Meilensteine unserer Geschichte

1865: Allem Anfang wohnt ein Zauber inne…

Les Brennets

Die Ursprünge der Firma Guinand reichen zurück bis ins Jahr 1865, als die Brüder Julien-Alcide und Charles Leon Guinand in Les Brenets, einem kleinen Schweizer Ort am Doubs, dem Grenzfluss zwischen Frankreich und der Schweiz in diesem Teil des Jura, die Firma Guinand Frères gründeten. In dieser Zeit gab es im Jura schon eine Tradition in der Uhrenherstellung, da sich dort viele französische Uhrmacher bereits während der Revolution angesiedelt hatten.

In dieser ländlich geprägten Region der französischsprachigen Schweiz fertigten die Gebrüder Guinand fortan ihre Uhren, die sie hauptsächlich nach Deutschland, Skandinavien und Amerika verkauften. Und in den ersten Jahren liefen die Geschäfte hervorragend.

1879/1880: Die Krise oder: Not macht erfinderisch

Chronograph-rattrapantes
Chronograph-rattrapantes

Dann der Schock: Infolge einer Wirtschaftskrise gegen Ende der 1870er-Jahre brach der amerikanische Markt weg. Für die noch recht junge Firma war dies ein schwerer Schlag, der dazu führte, dass Leon Guinand 1880 die alleinige Geschäftsführung übernahm.

Auf der Suche nach einem Ausweg aus der Krise entwickelte der geniale Uhrmacher einen eigenen Chronographen, mit dessen Auslieferung er 1881 begann. Diese Entscheidung erwies sich als außerordentlich weitsichtig, denn sie verhalf nicht nur über diese schwierige Zeit hinweg, sondern sichert bis heute den Fortbestand des Unternehmens.

Aufbauend auf dem Chronographen kamen bald weitere Komplikationen hinzu wie ein Chronograph mit Minutenzähler, ein “Chronograph-rattrapantes” und “Compteurs-rattrapant”, also Chronographen und Stoppuhren mit Schleppzeiger. Um die Jahrhundertwende umfasste die Produktion bereits eine komplette Serie von komplizierten Uhren.

Mit neuen Ideen am Puls der Zeit

Guinand Werkstätten 1900 – ca. 1932
Guinand Werkstätten 1900 – ca. 1932

Mit der Entwicklung eines neuen Tachymeterchronographen um 1900 machte Leon Guinand in der Fachwelt von sich reden. Mit diesem neuartigen Chronographen konnten mit Hilfe einer Tachymeterskala Geschwindigkeiten von 150 bis hinunter auf 10 Kilometer pro Stunde gemessen werden.

Als weitblickender Unternehmer begann Leon Guinand überdies bereits 1910 damit, die Produktion von Taschen- auf Armbandchronographen umzustellen. Zug um Zug wurde nun auch eine Palette von komplizierten Armbandchronographen entwickelt.

Produkte für spezielle Anwendungsgebiete folgten. So wurde eine Stoppuhr mit Nullstellung im Flug – le compteur à retour – an die französische und italienische Regierung geliefert. Die britische Admiralität erhielt einen neuen „compteur-rattrapantes“.

Eine neue Generation übernimmt das Ruder

Guinand-Firmengebäude c.a. 1932 – 1999
Guinand-Firmengebäude c.a. 1932 – 1999

Im Jahre 1945, mit Ende des zweiten Weltkriegs, wurde Georges-Henri Guinand mit der Führung von Guinand Frères betraut. Der Sohn des Firmengründers Leon Guinand wandelte das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um.

Die Guinand Watch Co. S.A., so der neue Name, war in den Glanzzeiten der mechanischen Uhren das Synonym schlechthin für Armband-rattrapantes, den Schleppzeigerchronographen. Neben der Produktion für die eigene Marke belieferte Guinand Watch Co. zahlreiche namhafte Uhrenmarken dieser Zeit und überlebte dank seiner Spezialisierung auf komplizierte Chronographen sogar das große Markensterben in der Schweiz Ende der 1970er-Jahre.

Guinand & Helmut Sinn, Pionier des Fliegerchronographen

Chronograph
Chronograph

Einer der großen Kunden von Guinand war bereits seit 1960 der Frankfurter Uhrenpionier Helmut Sinn. Mit der Entwicklung eines eigenen Kalibers mit Zentralminutenzähler, dem Kaliber HS 58, prägte der passionierte Flieger und visionäre Unternehmer gegen Ende der 1950-Jahre ganz entscheidend die Weiterentwicklung von Borduhren für Flugzeuge.

Dieses Kaliber HS 58 wurde seit 1957 flächendeckend in Lufthansamaschinen, in einigen Junkers Ju 52/3m und bis vor einigen Jahren noch in vielen Flugzeugen der Bundeswehr verwendet. In Fachkreisen gilt Helmut Sinn auch als der Wegbereiter der Fliegeruhren – von ihm selbst entwickelte, mechanische Armbanduhren –, die in punkto Technik und Design bis heute wegweisend sind. Seine Uhren wiesen – und weisen nach wie vor – eine ganz eigene, typische Formensprache mit hohem Wiedererkennungswert auf, die bis heute von vielen Herstellern von Fliegeruhren zitiert wird.

In seinem 1961 gegründeten Frankfurter Unternehmen „Sinn““ führte er – sehr innovativ zur damaligen Zeit – den Direktvertrieb von Uhren an Endkunden ein. Sein Ziel, damit Handelsaufschläge zu vermeiden, kleidete er in das bis heute gültige Sinn´sche Motto: „So perfekt wie möglich, aber nur so teuer wie nötig“. Bis Mitte der 1990er-Jahre fertigte Guinand Watch Co. einen großen Teil der Uhren der Firma Sinn.

Helmut Sinn wird neuer Eigentümer von Guinand

Helmut Sinn
Helmut Sinn

1994, mit Ende 70, entschied Helmut Sinn, sich aus dem operativen Geschäft zurückzuziehen. Er verkaufte seine Frankfurter Firma – eine „Perle der Uhrenindustrie“, wie das Uhren Magazin 1993 schrieb – an einen Nachfolger. Lange hielt der umtriebige und noch rüstige Vollblutunternehmer und Erfinder die selbstverordnete Tatenlosigkeit allerdings nicht aus: 1995 übernahm er die Aktien der Guinand S.A. von der Familie Guinand und gründete im Folgejahr die Firma „Jubilar Uhren Inh. Helmut Sinn“ in Frankfurt am Main.

Hier wurden anfangs zwei Produktlinien angeboten, die bei Guinand gefertigt wurden: „Jubilar“ für Taschenuhren und „Chronosport“ für klassische Fliegeruhren und Fliegerchronographen. Die Verlagerung des Betriebs von Les Brenets in das verkehrstechnisch besser gelegene Lengnau im Jahr 1999 war nur eine Interimslösung. In den Folgejahren wurde die Produktion für andere Marken eingestellt und die Herstellung der Eigenlinien Guinand, Chronosport und Jubilar nach Deutschland verlagert. Aus „Jubilar Uhren Inh. Helmut Sinn“ wurde schließlich die Firma „Guinand Uhren Helmut Sinn GmbH“ mit Sitz in Frankfurt am Main. Horst Hassler, bereits seit einigen Jahren in der Firma von Helmut Sinn tätig, wurde von diesem 2006 als Geschäftsführer eingesetzt.

Die Frankfurter Uhrenmarke mit Schweizer Tradition

Guinand Frankfurt 2015
Guinand Frankfurt 2015

Seit dem Jahreswechsel 2014/2015 ist Dipl.-Ing Matthias Klüh der Inhaber von Guinand. Der Ingenieur und gebürtige Frankfurter wird die präzise Fertigung von Chronographen auf hohem handwerklichen Niveau– ganz in der Guinand Tradition des 150-jährigen Familienunternehmens – am Standort Frankfurt am Main fortsetzen.

Das Portfolio wird auch weiterhin die Handschrift vom Uhrenpionier Helmut Sinn tragen und auch der Direktvertrieb bleibt bestehen (Verkauf ab Werk und via Webshop in alle Welt).

Guinand ist eine Frankfurter Uhrenmarke mit Schweizer Tradition.

Guinand und Sinn: Partner auf Augenhöhe

Helmut Sinn und Mitglieder der Fam. Guinand auf einer Tagung.
Helmut Sinn und Mitglieder der Fam. Guinand auf einer Tagung. (Foto: Guinand)

Einer der großen Kunden von Guinand war seit 1960 der Frankfurter Uhrenpionier Helmut Sinn. Mit der Entwicklung eines eigenen Kalibers mit Zentralminutenzähler, dem Kaliber HS 58, prägte der passionierte Flieger und visionäre Unternehmer gegen Ende der 1950-Jahre ganz entscheidend die Weiterentwicklung von Borduhren für Flugzeuge. Er entwickelte auch Armbandchronographen für Piloten und schließlich auch für den Alltagsgebrauch. In Fachkreisen gilt Helmut Sinn auch als der Wegbereiter der Fliegeruhren: Seine Uhren sprechen eine ganz eigene, charakteristische Formensprache, die bis heute von vielen Herstellern von Fliegeruhren zitiert wird.

In Guinand fand Helmut Sinn einen gleich gesinnten und verlässlichen Partner. Diese Zusammenarbeit hatte Synergieeffekte für beide Seiten und war sehr fruchtbar und wertschätzend. Ab Mitte der 60er-Jahre bis in die 90er-Jahre fertigte Guinand Watch Co. einen nicht unerheblichen Teil der Uhren der Firma Sinn.

Auch wenn die Quarz-Krise dank der Ausrichtung auf mechanische Chronographen die Fa. Guinand nicht in vollem Ausmaß traf, hatte sie doch Auswirkungen auf das Geschäft. Wie immer, suchte die Unternehmensleitung nach neuen Perspektiven. Man tat sich mit der verwandten Fa. Gallet aus Le Locle zusammen, die seinerzeit ein Kunde der ersten Stunde gewesen war. Gallet nutzte die Entwicklungs- und Produktionsexpertise von Guinand und Guinand setzte Hoffnungen in die Ausschöpfung der amerikanischen Absatzkanäle von Gallet. Die beiderseits hohen Erwartungen in die neue Konstellation erfüllten sich mittelfristig jedoch nicht und so beendete man nach zehn Jahren einvernehmlich die Zusammenarbeit. Michel Guinand ging mit der Michel Guinand SA wieder alleine seiner Wege.

Sinns Getriebe läuft und läuft

Helmut Sinn mit seinen Uhren.
Helmut Sinn mit seinen Uhren. (Foto: Guinand)

1994, im Alter von knapp 80 Jahren, entschied Helmut Sinn, sich in den wohlverdienten Ruhestand zurückzuziehen und verkaufte seine Frankfurter Firma – eine „Perle der Uhrenindustrie“, wie das Uhren Magazin 1993 schrieb. Aber die Ideen sprudelten weiter und wollten umgesetzt werden. 1995 übernahm Helmut Sinn die Aktien der Guinand S.A. von der Familie Guinand und führte die Produktion für andere Marken weiter. Auch packte ihn wieder selbst die Leidenschaft und er gründete 1996 die Firma „Jubilar Uhren Inh. Helmut Sinn“ in Frankfurt am Main. Über die deutsche Firma vertrieb er die Taschenuhren „Jubilar“ und die klassischen Fliegeruhren „Chronosport“, die in seiner Schweizer Firma gefertigt wurden. Im Jahr 2000 schließlich wurde die Produktion in der Schweiz für andere Marken eingestellt und die Herstellung für die eigenen Marken Guinand, Chronosport und Jubilar nach Deutschland verlagert. Aus „Jubilar Uhren Inh. Helmut Sinn“ wurde so die Firma „Guinand Uhren Helmut Sinn GmbH“ mit Sitz in Frankfurt am Main. 

Hochbetagt, mit fast 100 Jahren, wollte sich Sinn nun endgültig zur Ruhe setzen. Er verkaufte die Firma mit allen Rechten und Pflichten zum Jahreswechsel 2014/2015 an Dipl.-Ing Matthias Klüh, der nun als Geschäftsführer die Guinand GmbH leitet. Klüh, gebürtiger Frankfurter und Uhrenbegeisterter, setzt dabei auf die Guinand-Tradition des 150-jährigen Familienunternehmens: die Fertigung von Chronographen in kleinen Auflagen und mit handwerklicher Qualität. Auch die Prägung Helmut Sinns ist unverkennbar: Klüh setzt auf den Standort Frankfurt am Main, geht behutsam mit dem charakteristischen Sinn’schen Uhrendesign um und beherzigt dessen Motto für die Uhrenproduktion: „So perfekt wie möglich, aber nur so teuer wie nötig“.

Alles neu

Geschäftsführer Dipl.-Ing. Mathias Klüh mit seinem Chronographen-Sortiment
Hat ein klares Bild, wie die Zeit vergeht: Geschäftsführer Dipl.-Ing. Mathias Klüh mit seinem Chronographen-Sortiment (Foto: Guinand)

Die Guinand GmbH hat ihren Firmensitz heute in Frankfurt am Main/Rödelheim. Das Sortiment umfasst mechanische Flieger-, Sport- und klassische Chronographen sowie Taschen- und Instrumentenuhren. Alle Modelle werden in kleiner oder sogar limitierter Auflage in Deutschland von Uhrmachermeistern manuell hergestellt und tragen daher auch den Zusatz „Hergestellt in Deutschland“ auf dem Zifferblatt.

Produkte der Marke Guinand werden ausschließlich ab Werk in den firmeneigenen Verkaufsräumen und über den Onlineshop in die ganze Welt direkt vertrieben.